Die Topinamburpflanze hat Zier- und Nutzwert, denn sie ähnelt einer kleinblütigen Sonnenblume und besitzt 2 bis 3 Dutzend essbare Knollen.
Die Topinamburknolle ist ein nährstoffreiches Gemüse. Die Knollen sind je nach Sorte birnen- oder apfelförmig, spindelförmig oder buckelig und erinnern teilweise an Ingwerknollen. Ihre dünne Schale ist hellbraun bis violett. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls sortenbedingt weiß, gelb, bräunlich, rot oder violett.
Die Topinamburpflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika. Die Franzosen haben die Pflanze im 17. Jahrhundert eingeführt und benannten die kartoffelähnliche Pflanze nach einem indianischen Stamm, den Topinambus. Die Topinambus nutzten die Pflanze als Viehfutter und Gemüse.
Topinambur gehörte in unseren Breiten ursprünglich zu den Grundnahrungsmitteln, wurde dann aber von der Kartoffel vom Speiseplan verdrängt. Hauptgrund für diese Entwicklung: Der Anbau von Kartoffeln brachte größere Erträge.
Topinambur ist ein Delikatessgemüse für die gesunde menschliche Ernährung. Die Topinamburpflanze liefert nicht nur wohlschmeckende Knollen, sondern ist durch das Inulin (Polyfructosan, Achtung: bitte nicht mit Insulin verwechseln) vor allem für Diabetiker besonders wertvoll. Im Unterschied zur Stärke in der Kartoffel ist Inulin nicht verdaubar und eignet sich deshalb hervorragend für Diabetiker und Menschen mit Verdauungsproblemen. Weitere Vorteile der Knolle: Topinambur belastet den Blutzucker nicht und dämpft das Hungergefühl. Außerdem soll Topinambur bestimmte Beschwerden von Leber, Galle und Magen lindern.
Das wohl bekannteste Produkt aus Topinambur ist das Destillat, im Badischen auch Rossler genannt.
Wegen seines hohen Kohlenhydratanteils ist die Topinamburknolle ausgezeichnet zur Herstellung von süßen Säften geeignet. Industriell wird die Knolle deshalb zu Fructose, Sirup und Alkohol sowie Topinambur-Brandwein verarbeitet. Auch Mehl wird aus der Knolle hergestellt. Und geröstet ist sie der Grundstoff für Kaffeeersatz.
Topinambur ist auch ein ideales Grünfutter für Geflügel, Kaninchen und Großtiere. Topinambur hat etwa den Nährwert von Klee.
Der Anbau ist sehr einfach! Bevorzugt werden warme Böden. Die sehr üppig wachsenden Pflanzen benötigen ausreichend Nährstoffe und sind kalkliebend. Sie dürfen aber nicht mit Stickstoff überdüngt werden, sonst verlieren die Knollen an Haltbarkeit.
Da Topinamburpflanzen bis zu 3 Meter hoch werden, dienen sie als Sicht- und Windschutz sowie als Dauerwildacker. Als Nahrungsquelle und Schutzpflanze ist Topinambur deshalb eine ideale Ergänzung im Wildacker, außerdem eine wertvolle Pflanze für den Hausgarten.
Zusammensetzung:
Die Topinamburknolle besteht aus 80 Prozent Wasser, ca. 3 Prozent Eiweiß und bis zu 20 Prozent Kohlenhydrate. Den Hauptanteil der Kohlenhydrate wird mit bis zu 16 Prozent durch Inulin gestellt. Topinambur enthalten außerdem Mineralien wie Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Natrium, Silizium, und die Vitamine B1, B2, B6, C und D sowie Provitamin A.
Die Tourist-Information der Stadt Oppenau bietet während der Topinambur-Saison von Oktober bis März Programm-Wochenenden an: Während dieser Zeit hat die Gastronomie das Gemüse im Angebot und die Stadt Oppenau fungiert als Anlaufstelle für die verschiedensten Fragen rund um Topinambur.
Südlicher Oberrhein
Die Knollen werden von November bis Mai wie Kartoffeln im Abstand von 60 x 50 cm gesetzt. Je nach Sorte kann ab Oktober bis April geerntet werden. Die Knolle ist winterfest; sie verträgt Temperaturen bis zu – 15° C.
Die Knollen können als Rohkostsalate oder als Beilage verzehrt werden. Am besten schmeckt Topinambur in den Wintermonaten. Anders als Kartoffeln sind die Topinambur-Knollen nicht besonders lagerfähig. Wichtig ist es, Topinambur immer kühl und dunkel aufzubewahren, beispielsweise im Keller. Die Knollen geben durch ihre dünne Haut bei der Lagerung außerhalb des Bodens und bei längerer Aufbewahrung im Kühlschrank viel Feuchtigkeit ab. Sie werden schrumpelig, verlieren an Elastizität und faulen leicht. Eingepackt in Frischhaltefolie, lagert man die Knollen am besten im Gemüsefach des Kühlschranks. Außerdem kann man ihnen bei zu langer Lagerung etwas von ihrer alten Frische wiedergeben, indem man sie einige Zeit in kaltes Wasser legt.
Die Knollen können sehr vielseitig alleine oder mit den verschiedensten Zutaten roh, gedünstet, gebacken oder gebraten verwendet werden. Der Geschmack der Topinambur-Knolle hängt ganz von der Zubereitungsart ab, der Eigengeschmack ist zurückhaltend süß. Die Haut kann – muss aber nicht – abgeschält werden. Sie kann auch nach einer kurzen Garzeit wie bei Kartoffeln abgepellt werden. Geschält und zerkleinert verfärbt sich das weiße Fleisch durch Luft-Oxydation sehr schnell, wenn es nicht sofort mit Zitronensaft oder Essig versetzt oder in Wasser aufbewahrt wird. Zu Topinambur passen Kräuter wie Petersilie, Majoran, Estragon und Minze. Auch Gewürze wie Muskat, Senf, Zitrone und Meerrettich verfeinern den nussartigen Geschmack.
Topinambur findet man in Deutschland nur noch in kleinen Anbaugebieten in Niedersachsen und Baden. In Europa wird die Knolle noch mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung in Südfrankreich und den Niederlanden angebaut. Hauptanbauländer sind Nordamerika, Russland, Australien und Asien.
Tourist-Information Oppenau
Stadt Oppenau
Rathausplatz 1
77728 Oppenau
Tel: 07804/48-0
Fax: 07804/48-22
info@oppenau.de
www.oppenau.de
Verband Badischer Klein- und Obstbrenner e. V.
Hindenburgplatz 1
77767 Appenweier
Tel. 07805 / 9129810
Gesund abnehmen mit Topinambur,
Günter Bärwald,
TRIAS, Stuttgart, 1999,
ISBN: 3893735186
Obst und Gemüse. Eine Warenkunde.
Ernst Daßler, Gisela Heitmann,
Blackwell Wissenschaftsverlag GmbH, Berlin, 1991,
ISBN: 3826329449