Der Schillerwein ist ein Rotling aus einem Verschnitt von Rotwein- und Weißwein-Trauben, die zur gleichen Zeit geerntet und gekeltert werden. Er hat eine hellrötliche bis altgold schillernde Farbe, die ihm seinen Namen verleiht. Die traditionelle Weinspezialität ist einer der meistgetrunkenen Weine Württembergs.
Schon im ausgehenden Mittelalter waren gemischte Rebensätze keine Seltenheit mehr. Bei der Weinlese erntete man die verschiedenen Traubensorten zusammen. Dann trat man sie mit den Füßen, so wie es früher üblich war, oder raspelte sie mit speziellen Walzen. Nach kurzer Maischegärung gekeltert und im Holzfass ausgebaut, servierten die Weingärtner ihre Weine im Tonkrug und schenkten sie, damals wie heute, ins Weingläsle ein.
Ursprünglich diente der gemischte Satz zur Risikosteuerung: Die spezielle Anbaumethode sollte Eigenarten und Qualitäten der Reben ausgleichen.
Auf die Bezeichnung Schillerwein trifft man erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts: Nach den überstandenen Wirren der französischen Kriege widmeten die Württembergischen Weingärtner sich wieder verstärkt dem qualitativ hochwertigen Weinbau. Neben der sortenreinen Bestockung bauten die Weingärtner auch gemischte Rebensätze an. Die unterschiedlichen Farbtönungen der einzelnen Traubengattungen verliehen dem Wein eine leicht rötliche,schierlende Farbe. „Schierlend“ ist die alte Schreibweise für schillernd. So kam der Schillerwein zu seinem Namen.
Als Rotling, so die weinrechtliche Bezeichnung, ist der Schillerwein eine der vier Weinarten, die es in Deutschland gibt. Die vier Weinarten sind Rotwein, Weißwein, Rosé und Rotling. Im Gegensatz zu der sortenreinen Verwendung der Trauben beim Ausbau der Weiß- oder Rotweine, findet man bei Schillerwein verschiedene Rot- und Weißgewächse.
Am Cleebronner Michaelsberg (Zabergäu) hat der Schillerwein schon eine lange Tradition. Cleebronn gilt als die „Schillergemeinde“ Württembergs.
Der Schillerwein ist eine unnachahmliche Spezialität aus württembergischen Landen: Die Weingärtner dürfen ihn nur aus Trauben herstellen, die im Anbaugebiet Württemberg wachsen. Der Schillerwein hat mindestens die Qualitätsstufe QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete). Die Trauben müssen ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestmostgewicht besitzen, das für jedes Anbaugebiet und jede Rebsorte gesondert festgelegt ist.
Das Verfahren zur Messung des Mostgewichtes und die Maßeinheit Oechsle gehen auf den Pforzheimer Christian Ferdinand Oechsle (1774 -1852) zurück, der eine Mostwaage entwickelt hatte.
Der traditionsreiche württembergische Schillerwein hat einen betont fruchtigen Ausbau mit pikanter Würze, einer Vielfalt von Aromen und den Duft eines blühenden Wiesenstraußes. Seine harmonische Vereinigung verschiedener Geschmackskomponenten lässt sich am schönsten mit den Worten Friedrichs von Schiller beschreiben:
„Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
wo Starkes sich und Mildes paarten,
da gibt es einen guten Klang!“
Der Marbacher Dichterfürst Friedrich von Schiller (1759-1805) ist zwar nicht der Namenspate des Schillerweines, hegte aber als echter Schwabe eine Vorliebe für die Weine seines Heimatlandes. Er wusste ihre inspirierende und anregende Wirkung sehr zu würdigen und preist in vielen seiner literarischen Werke die segensreichen Eigenschaften des Weines. Dem württembergischen Rebensaft widmete er einige spezielle Zeilen:
Der Wirtemberger
Der Name Wirtemberg
schreibt sich vom Wirt am Berg
Ein Wirtemberger ohne Wein,
kann der ein Wirtemberger sein?
Auch Schillers Vater Johann Caspar (1723-1796) beschäftigte sich mit den landwirtschaftlichen Erzeugnissen seines Landes: In seiner Schrift „Betrachtungen über Landwirtschaftliche Dinge in dem Herzogtum Württemberg“ handelt das „Zweyte Stück“ vom Weinbau. Es war ihm ein Anliegen, auch Unkundigen die Kunst des Winzerhandwerks nahe zu bringen und so gilt Schillers Vater durchaus als Förderer des württembergischen Weinbaues.
Ãœbrigens: In Württemberg „schlotzt“ man sein Viertele vielfach im 0,25 l Henkelglas. Die qualitativ besseren Weine trinkt man im Stielglas, welches sich nach oben verjüngt. So bleibt das Buketts besser erhalten.
Bodensee-Oberschwaben, Südlicher Oberrhein, Stuttgart, Schwarzwald-Baar-Heuberg, Ostwürttemberg, Nordschwarzwald, Neckar-Alb, Mittlerer Oberrhein, Hochrhein-Bodensee, Franken, Donau-Iller, Unterer Neckar
Ganzjährig
Die Kartoffeln kochen, schälen und nach dem Erkalten in gleichmäßige Scheiben schneiden. Die Zwiebeln schälen und in feine Streifen schneiden. Alles in einer Pfanne gleichmäßig braun braten. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Die Bohnen in Salzwasser mit dem Bohnenkraut knackig blanchieren. Anschließend die Speckscheiben auslegen und jeweils die Bohnen portioniert sauber als Bündelchen auf den Speck legen und fest einwickeln, so dass sich der Speck beim Schließen gut überlappt.
Die Speckbohnenwickel in einer Pfanne scharf anbraten, so dass der Speck schön knusprig wird und eine braune Farbe erhält, im Backofen heiß stellen. Die Kalbskoteletts leicht plattieren und mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend mit Mehl bestäuben. In einer Pfanne die Butter zerlassen und die geschälten, grob zerschnittenen Knoblauchzehen zusammen mit dem Salbei erhitzen.
In diesem Salbei-Knoblauch-Buttergemisch die Kalbskoteletts langsam braten (nicht zu heiß). Anschließend die Koteletts zusammen mit den Speckbohnenbündchen und den Bratkartoffeln anrichten. Die Bratbutter der Koteletts mit dem Salbei und dem gebratenen Knoblauch über die Koteletts geben.
Dazu wohltemperierten württembergischen Schillerwein servieren.
(Quelle: Schmeck den Süden: Baden-Württemberg. Ein kulinarisches Landschaftsbild. DRW-Verlag, 2001)
Als frischer, leichter Wein kann der Schillerwein viele Speisen begleiten. Er harmoniert vorzüglich mit Fisch, Geflügel und Gemüse. In Baden-Württemberg genießt man den Schillerwein zu deftigen Speisen, wie geräucherter Schwarzwurst oder Schwartenmagen ebenso gerne wie zu edlen Fleisch- und Gemüse-Gerichten. Aber auch als erfrischender „Durstlöscher“ und als Schorle an heißen Tagen ist der Schillerwein sehr beliebt. Die Trinktemperatur sollte etwa 10-12 Grad betragen.
In ganz Württemberg und darüber hinaus.
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www.wwg.de
Württemberger Wein. Landschaft, Geschichte, Kultur. Carlheinz Gräter, DRW-Verlag, Stuttgart, 1995, 2. Auflage.
Der Württemberg. Der Berg, das Land, der Wein. Rotraud Harling, Helmut Gerber, DRW-Verlag, Stuttgart, 2001.
Von Brotwasser und Neckarchampagner. Geschichte(n) rund um den schwäbischen Wein. Richard Hachenberger / Jürgen Dietrich, Ipa Verlag Vaihingen-Enz, 2000, 2. Auflage
Schiller und Schillerwein. Vortrag Richard Hachenberger, Vaihingen-Enz, 2002
Vom Schwerarbeiter zum Unternehmer. Entwicklung der württembergischen Weinwirtschaft von 1945 bis 2000. Otto Linsenmaier, Weinbauverband Württemberg, Wilhelm Röck, Weinsberg 2000.
Württemberger Weinkunde, Hans Georg Frank, Theiss Verlag, Stuttgart 1992