Die Gurke ist eine einjährige Pflanze mit großen, fleischigen Früchten. Auf der Insel Reichenau wachsen Gurken mit besonders schlanken und langen Früchten (30-40 cm), die auch als Schlangen- oder Schnurgurken bezeichnet werden. Sie haben hohe Wärme- und Lichtansprüche und können nur im Gewächshaus kultiviert werden. Die typische Reichenauer Salatgurke ist 30-35 cm lang, 10 cm dick, meist gleichmäßig geformt, manchmal walzenförmig oder an den Enden verjüngt, und hat eine glatte, mäßig gereifte Schale.
Die Gurke zählt zu den Kürbisgewächsen und ist eine der ältesten kultivierten Gemüsesorten: Bereits vor 4.000 Jahren hat man sie in Asien, genauer Nordindien, angebaut. Nach Nordeuropa gelangten sie erst im Mittelalter. Heute werden sie weltweit angebaut und man kennt über 40 Sorten.
Biologisch gesehen gehört die Gurkenfrucht zu den Beeren: Beerenfrüchte zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Samen erst freigeben, wenn das Fruchtfleisch zugrunde geht.
Da die Gurke ursprünglich aus den Gegenden des Himalayas stammt und an tropisches Klima gewöhnt ist, baut man die erfrischende Frucht in kühlen Regionen im Treibhaus oder unter Folie an.
Die Mustergärtnerei der Reichenau hat eine uralte Tradition. Sie begann schon 724, als der westgotische Bischof Primin mit 40 Mönchen auf der Reichenau – damals hieß die Insel „Sintlazau“ – ein Benediktinerkloster gründete. Hundert Jahre später schrieb der Abt Walahfrid Strabo, Verfasser des ersten deutschen Buchs über den Gartenbau: „Ich scheue mich nicht, die schwieligen Hände tagsüber zu bräunen und in vollen Körben Mist über das Erdreich zu verteilen“. 1) Heute leben etwa achtzig Familien auf der Insel Reichenau ausschließlich vom Gemüseanbau.
1) Quelle: www.reiserat.de
Auch die Europäische Union hebt die Bedeutung der Gurken von der Insel Reichenau g.g.A. hervor: Die Gurken von der Insel Reichenau sind seit 2008 als g.g.A. (geschützte geographische Angabe) eingetragen. Diese europäische Eintragung dient zum Schutz und zur Aufwertung von besonderen Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln mit Herkunftsbezeichnung. So ist die Herkunftsregion genau definiert: Insel Reichenau.
Gurken bestehen zu 95 Prozent aus Wasser, enthalten kaum Fett und sind daher sehr kalorienarm (13 kcal/100 g). Trotzdem zählen sie mit ihrem hohen Gehalt an Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen und anderen Mineralstoffen, Eiweiß und Vitaminen (Provitamin A, B1 und C) zu unseren gesündesten, basenreichsten Gemüsen mit hohem diätetischem Wert.
Gurken sind harnsäurelösend und wassertreibend. Gurkensaft enthält einen Wirkstoff, der die Durchblutung der Haut fördert und deswegen auch in der Kosmetik Verwendung findet. Gerötete und angeschwollene Augenlider kann man durch Auflegen von frischen, kühlen Gurkenscheiben beruhigen.
Die ersten Gurken werden Ende März auf der Insel Reichenau gepflanzt. Die reifen Gurken erntet man bereits taufrisch in den frühen Morgenstunden: Von Hand geschnitten, gewaschen, sortiert und verpackt gelangen sie in ein bis zwei Tagen vom Erzeugerbetrieb bis zum Endverbraucher und somit in die Salatschüssel.
Die Produktion der hochwertigen Reichenauer Gurke erfolgt mit möglichst geringem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel. In den Gewächshäusern werden generell nur Nutzinsekten gegen Schädlinge eingesetzt. Im Gemüsegeschäft und auf den Märkten findet man die Gurken unter der Bezeichnung: „aus integrierter Produktion“. Und das nicht nur rund um den Bodensee.
Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die Gurken eine straffe Haut haben und sich weder am Hals noch in der Mitte biegen lassen. Sind sie sehr weich oder haben eine faltige Schale sind sie nicht mehr frisch.
Ein feiner Belag auf der Schalenoberfläche der Gurke ist kein Grund zur Besorgnis: Er kann durch im Boden enthaltenes Silicium entstehen, ein Mineral, das auch im menschlichen Körper vorkommt. Der Siliciumbelag hat keinen Einfluss auf Qualität oder Geschmack der Gurke.
Weil Gurken kälteempfindlich sind, sollten sie nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Bei einer Temperatur von 12-15 Grad lassen sie sich am besten aufbewahren, meist sogar bis zu einer Woche.
Die Reichenau gehört wegen ihrer einzigartigen Schönheit und ihrer Sakralbauten und mittelalterlichen Kirchen nicht nur zum Weltkulturerbe, sie gilt auch als der größte Gemüsegarten Europas: Etwa 250 ha Anbaufläche finden sich auf der 4 km² großen Insel. Salate, Tomaten, aber auch Kohlgemüse, Fenchel und andere Gemüsespezialitäten gedeihen hier. Das Hauptprodukt der Reichenauer Gemüsegärtner ist die bekannte Reichenauer Salatgurke. Über 14 Millionen Stück werden jährlich auf der Insel geerntet, was aneinander gereiht eine Strecke von knapp 5.000 km entspricht. Das milde Klima erlaubt bis zu vier Ernten im Jahr. Wenn der Regen nicht mitmacht, helfen hunderte Beregnungsanlagen nach.
Hochrhein-Bodensee
Treibhausgurken bekommt man das ganze Jahr, während Freilandware in der Zeit von Juli bis September Saison hat. Die erste Gurke von der Insel Reichenau gibt es bereits Mitte/ Ende April, die letzten erntet man im Oktober. Im Juni und Juli haben die Reichenauer Salatgurken Hochsaison.
Die meisten Mineralstoffe der Gurke liegen unter der Schale. Deshalb sollte man Gurken mit glatten, dünnen und unbehandelten Schalen nicht schälen.
Bei Gurken mit dicken oder rauen Schalen hingegen ist Schälen vor der Verwendung anzuraten.
Gurken sollte man nicht zu früh salzen. Sonst werden viele gesunde Mineralstoffe ausgeschwemmt und darüber hinaus sind sie nicht mehr so bekömmlich.
Gurken schmecken sehr gut roh in Salaten, allein für sich oder zusammen mit anderen Gemüsen wie Tomaten, Blattsalaten, Bohnen, Paprika. Erfrischend ist die Gurke in kalten Suppen, deftig und herzhaft mundet sie auch in der warmen Küche gefüllt mit pikanter Fleischfüllung, kurz überbacken oder als Schmorgemüse. Besonders gut zu Gurken passen Kräuter wie Borretsch, Dill und Petersilie. Interessant im Gurkensalat schmecken sowohl Minze als auch Koriander. Auch die Schärfe von Knoblauch und Chilis geht im Salat gut mit der an sich milden Gurke zusammen. Schmorgurken benötigen kräftige Gewürze, wie Senf, Kümmel, Ingwer oder Curry.
Zubereitung
Die Gurke schälen, entkernen und zusammen mit dem Joghurt, der Sahne und der Schalotte pürieren. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und einem Spritzer Essig kräftig abschmecken. Mit den Kräutern verrühren und gut gekühlt mit den Borretschblüten bestreut servieren.
Dazu passen: als Einlage heiße Kracherle (schwäbische Croutons) oder Räucherlachsstreifen.
(Quelle: www.swr.de)
Anbaugebiet: Insel Reichenau
Verzehr: in ganz Baden-Württemberg
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Gemüse Reichenau hat immer Saison
Das Kochbuch Rezepte und Wissenswertes rund ums Gemüse. Hg. Reichenau-Gemüse eG, 2002.