Der Gewürzluiken ist eine in Baden-Württemberg weit verbreitete und bekannte Apfelsorte. Er schmeckt angenehm säuerlich-würzig und erfrischend. Der Gewürzluiken ist mittelgroß bis groß und gleichmäßig breitrund. Seine Schale ist gelbgrün und auf der Sonnenseite von einer braunroten Deckfarbe mit kräftigen, roten Streifen überzogen. Das Fruchtfleisch ist grünlich-weiß und saftig.
Der Gewürzluiken ist ein Zufallssämling, der seit 1885 von Nordwürttemberg aus verbreitet wurde.
Der Gewürzluiken eignet sich für alle Rezepte, für die säuerliche Äpfel benötigt werden.
Der Gewürzluiken braucht einen warmen Standort mit guten, kräftigen Böden. Am besten gedeiht er auf sogenannten Weinbergsböden. Ist der Standort zu kalt oder zu regenreich, schmecken die Früchte grasig.
Der Gewürzluiken ist eine Sorte der Streuobstwiesen. Er wird größtenteils für den lokalen Markt zum Eigenbedarf angebaut.
Je länger der Gewürzluiken lagert, umso geringer wird der Vitamingehalt. Dies ist ein natürlicher biologischer Vorgang bei allen Apfelsorten. Die Reduktion wird dadurch verlangsamt, dass man die Äpfel bei niedrigen Temperaturen lagert. Ideal sind 0 bis + 4°C in einem feuchten und luftigen Keller auf Holzboden oder Brettern (siehe auch Saison).
Der Gewürzluiken ist wie alle Apfelsorten sehr energiearm. Er besteht zu 85 % aus Wasser und enthält kaum Fett und Eiweiß. Ein kleiner Gewürzluiken hat etwa 50 kcal (210 kj), dies entspricht etwa 2 % des täglichen Energiebedarfs eines Erwachsenen.
Besonders im Advent und in der Weihnachtszeit gibt es viele Bräuche, bei denen der Apfel eine wichtige Rolle spielt:
Früher, bevor Weihnachten der Tag des Bescherens wurde, brachte der Nikolaus am Vorabend des sechsten Dezember die Geschenke für die Kinder. Dazu gehörten Äpfel, Nüsse und Backwerk. Kleidungsstücke sowie eventuell Spielzeug.
Äpfel, Nüsse, Papierblumen und Rauschgold waren der Schmuck der ersten Weihnachtsbäume. Grund hierfür ist die besondere Bedeutung des Apfels. Er war von alters her Fruchtbarkeitssymbol und christliches Sinnbild für Unsterblichkeit und Auferstehung. So schmückte er, schön poliert oder vergoldet, die Christbäume als Vorbild für die später hergestellten gläsernen Christbaumkugeln.
Bodensee-Oberschwaben, Südlicher Oberrhein, Stuttgart, Schwarzwald-Baar-Heuberg, Ostwürttemberg, Nordschwarzwald, Neckar-Alb, Mittlerer Oberrhein, Hochrhein-Bodensee, Franken, Donau-Iller, Unterer Neckar
Geerntet wird der Gewürzluiken von Mitte bis Ende Oktober. Er lässt sich hervorragend lagern. So kann man ihn bis zum März geniessen. Viel länger sollte man ihn aber nicht lagern, da die Schale sich sonst bräunlich verfärbt und der frische, säuerliche Geschmack verloren geht (siehe auch Wissenswertes).
Der Gewürzluiken ist nicht nur als Tafel- sondern auch als Koch- und Mostapfel sehr beliebt. Vor allem auf Grund seines hohen Zucker-Säure-Verhältnisses ist er für die Saftindustrie besonders wertvoll.
Die Gewürzluiken sind in sämtlichen Gegenden Baden-Württembergs und in ganz Süddeutschland sehr gängig und auf vielen Streuobstwiesen zu finden.
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Farbatlas alter Obstsorten,
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Eugen Ulmer Verlag, 2000
Apfelsorten Marktsorten, Neuheiten und Mostäpfel
Robert Silbereisen
Eugen Ulmer Verlag, 1986