Alkoholisches Getränk. Der Alkoholgehalt liegt zwischen ca. 3% (zum Beispiel leichtes Weißbier) und bis zu 8% (Doppelbock). Vollbiere, wie das Helle, haben üblicherweise einen Alkoholgehalt von ca. 5%.
Bereits 6000 vor Christus stellten die Sumerer aus vergorenem Brotteig ein Getränk her, welches man sehr wahrscheinlich als den Ursprung des Bieres bezeichnen darf. Die Ägypter kannten es ebenso wie die Germanen, deren Lieblingsgetränk nachweislich schon 800 vor Christus Bier war. Richtig kultiviert wurde das Bierbrauen ab dem frühen Mittelalter, als sich die Klöster mit dieser Kunst befassten: Dort war man des Lesens und Schreibens kundig, und dadurch war gewährleistet, dass das Brauprodukt einen gewissen Qualitätsstandard hatte. Das nahrhafte, wohlschmeckende Starkbier verdanken wir dem Einfallsreichtum der Mönche, die die kargen Mahlzeiten während der Fastenzeit „legal“ zu bereichern versuchten.
Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Aufblühen der deutschen Städte ging das Brauen nahezu vollständig in die weltliche Wirtschaft über. Dank dem technischen Fortschritt konnte man noch vor Ende des 19. Jahrhunderts das ganze Jahr hindurch untergärige Biere herstellen.
Die wichtigste Voraussetzung für ein gelungenes Bier ist heute wie damals das Können der Braumeister. In Baden-Württemberg gibt es die Güte Gemeinschaft Traditions Bier, deren angeschlossene unabhängige Familienbetriebe sich als „Brauer mit Leib und Seele“ bezeichnen. Sie haben sich die weitere Kultivierung der Braukunst und eine verbesserte Bierqualität zum Ziel gesetzt. Hierfür befolgen sie, zusätzlich zum Reinheitsgebot, zehn Regeln: So verwenden sie für die Herstellung ihrer Biere ausschließlich Getreide von Landwirten, die ihre Felder gemäß Herkunfts- und Qualitätszeichen des Landes Baden-Württemberg bewirtschaften. Der Hopfen stammt aus den Anbaugebieten Tettnang oder aus der Hallertau.
Der 23. April ist der Tag des Bieres! An diesem Tag erließ Herzog Wilhelm IV. vor inzwischen fast 500 Jahren ein Gesetz, welches die Inhaltsstoffe von Bier genau vorschreibt (siehe „Zutaten und Herstellung“). Dieser Erlass ist weltweit das älteste lebensmittelrechtliche Gebot. Nach der Gründung des Deutschen Reiches übernahmen Baden und Württemberg als erste Länder das Reinheitsgebot in ihre Rechtsordnung. Viele Brauereien, aber auch die Gastronomie und der Getränkehandel, nehmen diesen Tag zum Anlass für besondere Aktivitäten.
In Baden-Württemberg gibt es 169 Brauereien. Im Ländle trinkt man am liebsten Pils, gefolgt von Weizen- und Exportbieren – letztere schätzt man vor allem in Südbaden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Bierarten: ober- und untergärig. Die Herstellung obergäriger Biere, zum Beispiel Weizenbier, war über viele Jahrtausende hinweg die einzig bekannte Methode. Der Gärprozess findet bei Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius statt.
Carl von Linde erfand 1873 die Kältemaschine und schaffte so die Voraussetzung, untergärige Biere bei nicht mehr als 9 Grad Celsius zu brauen. Zu den untergärigen Bieren in Baden-Württemberg zählen zum Beispiel Pils und alle hellen Biere wie Export.
Das Bier erhält seine Farbe durch das Malz. Mit steigender Temperatur nimmt das Malz beim „Darren“ (so nennt man das Trockenverfahren) eine umso kräftigere Farbe an, die es im Laufe des Brauprozesses an das Bier weitergibt.
Bodensee-Oberschwaben , Südlicher Oberrhein , Stuttgart , Schwarzwald-Baar-Heuberg , Ostwürttemberg , Nordschwarzwald , Neckar-Alb , Mittlerer Oberrhein , Hochrhein-Bodensee , Franken , Donau-Iller , Unterer Neckar
Ganzjährig.
Es gibt auch saisonale Bierspezialitäten in Baden-Württemberg wie zum Beispiel das Märzenbier oder den Maibock. Das erfrischende Weizenbier hingegen ist ein typisches Sommergetränk
Den Cassis in ein schickes 0,1 l-Glas füllen und mit gut gekühltem Kristall-Weizenbier aufgießen.
Bei Bier-Royal handelt es sich um einen erfrischenden Aperitif, der jederzeit ein prickelnder Genuss ist.
Die ideale Trinktemperatur der meisten Biere liegt bei ca. 7 bis 9 Grad (Kühlschranktemperatur).
Traditionell genießt man Bier zum Vesper oder zu herzhaften Fleischgerichten wie beispielsweise Zwiebelrostbraten.
Bier findet ebenso gut Verwendung beim Kochen wie auch beim Herstellen von Süßigkeiten: Die jüngste Erfindung eines Konditormeisters aus Gingen/Baden-Württemberg ist die Bierpraline. Für diese wird zunächst Schokolade in einem hopfenangereicherten Biersud gelöst. Die daraus entstandene Masse wird mit weiteren Schokoladenschichten überzogen.
Dank der großen Sortenvielfalt eignet sich Bier auch als Begleiter der modernen Küche. Generell gilt: Je leichter das Gericht, desto „schlanker“ das Bier. Je gehaltvoller die Mahlzeit, desto kräftiger die Bierspezialität. Zu Vorspeisen, Salaten und Gemüsegerichten zum Beispiel passen helle Biere wie Pils, ebenso zu hellen Geflügelsorten und mild angerichtetem Fisch. Mit dem intensiven Geschmack von Wild harmonieren zum Beispiel Pils, Export, dunkle Weiß- oder dunkle Bockbiere. Zum Dessert serviert man süffige und malzbetonte Sorten wie Märzen, Bock und Doppelbock, Dunkles oder Export dunkel.
Dass Bier nicht nur im Glas, sondern auch im Teig, in der Suppe oder in der Soße ein wahrer Genuss ist, zeigen die so genannten „Bierologischen Abende“. In Abständen veranstaltet die Güte Gemeinschaft Traditions Bier gemeinsam mit „Schmeck den Süden“ angeschlossenen Gastronomen Schlemmerabende. Jeder Gang der angebotenen Menüs enthält Bier als Zutat und wird von einer jeweils passenden Biersorte begleitet.
In ganz Baden-Württemberg.
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Die Brauer mit Leib und Seele
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Biergenuss und Gaumenfreuden in Baden-Württemberg,
Gourmet & Lifestyle Verlag,
Bochum 1999, ISBN: 3-934174-00-0
Seite der Traditionsbrauer: www.die-brauer-mit-leib-und-seele.de